Schöpfung oder Zufall?

Die Wunder der Natur sind so ausgeklügelt, dass sie selbst die modernste Wissenschaft vor unlösbare Rätsel stellen. Kann diese hochkomplexe und wundervoll gestaltete Welt wirklich nur durch Zufall und Evolution entstanden sein?

Sind wir nur ein Produkt des Zufalls, entstanden aus blinder Materie, ohne Plan, ohne Ziel, ohne Liebe? Oder steht hinter den unendlichen Weiten des Universums, hinter dem Menschen und der Erde mit ihrer herrlichen Natur und ihrer grandiosen Artenvielfalt ein liebender Schöpfergott, der alles erdacht und erschaffen hat?

Staunend besteigen wir Berge, lauschen den Wellen des Meeres, bewundern herrliche Sonnenuntergänge oder stehen fassungslos vor den Geheimnissen und Schönheiten der Tier- und Pflanzenwelt.

Auch die Wissenschaft – obwohl weltweit mit einer Armada von Tausenden hochqualifizierten Experten und modernsten Forschungsmethoden unterwegs – steht bis heute vor zahllosen ungelösten Rätseln des Universums und unserer Natur. So ist etwa die Funktion fluoreszierender Unterwassertiere noch weitgehend ungeklärt und auch die alljährliche riesige Herdenwanderung in der afrikanischen Serengeti oder der Flug von tausenden Monarch-Faltern aus dem bis zu 4.000 Kilometer entfernten Kanada ins Winterquartier nach Mexiko ein nicht wirklich entschlüsseltes Wunderwerk der Navigation.

Farbenfrohe Orchideen und Papageien, der herrliche Gesang von Singvögeln oder der prunkvolle „Königsmantel“ eines Pfaus ziehen uns in Bann. „Welcher mit Gold, Perlen, Edelsteinen gezierte Mantel webt sich selbst, fertigt sich ohne fremde Hilfe aus nichts als Samenkörnern, der Nahrung des Pfauen, nach innerem, unbeirrbarem Plan?“, fragt Wolfgang Kuhn, Professor für Biologie und Didaktik beim Anblick des Pfauenrades. „Was da geschieht, ist in der Tat ein Wunder der Schöpfung!“, so Kuhn weiter. Damit liegt er auf einer Linie mit dem einst weltberühmten französischen Entomologen und Verhaltensforscher Jean Henry Fabre. Dieser hatte einem Journalisten auf die Frage, ob er an Gott glaube, zur Antwort gegeben: „Nein, ich glaube nicht an Gott. Warum denn sollte ich nur an ihn glauben? Ich sehe IHN ja!“

Doch viele moderne Wissenschaftler unserer Tage scheinen Gott nicht – wie Fabre – zu sehen oder sehen zu wollen.

Geschuldet ist das häufig der Verengung ihrer Wahrnehmung auf nur Mess- und Zählbares, auf nüchterne Zahlen, Formeln und leblose Statistiken. Sie sind Experten von denen der Dichter Hermann Hesse sagte, dass „sie zwar alles erklären, aber nichts verstehen“. Um zu verstehen, muss man begreifen, dass die wirklich wichtigen Dinge für unser Leben – wie Liebe, Freundschaft, Ehrfurcht, Demut oder innere Schönheit – eben nicht messbar sind, sondern nur durch das „Auge des Herzens“ erkannt werden können.

Wer mit diesem Blick des Herzens, in Ehrfurcht, Ergriffenheit und Demut die Naturordnung, Schönheit und Vielfalt unseres Planeten betrachtet, wird darin einen göttlichen Plan und die Spuren Gottes entdecken. Das Wunderwerk der Schöpfung nur als Produkt sich selbstentwickelnder Materie zu sehen, widerspricht schlichtweg der Vernunft. Jede seriöse mathematische Berechnung zeigt, dass der Informationsgehalt biologischer komplexer Strukturen, wie sie in der Natur der Erde vorkommen, viel zu hoch ist, um im Zeitraum der Erdgeschichte allein durch Zufall vollständig entstanden sein zu können.

Der englische Naturforscher Charles Darwin (1809-1882), der mit seiner Schrift von der „Entstehung der Arten“ die sogenannte Evolutionstheorie begründete, ging davon aus, dass sich durch Selektion und Anpassung die Pflanzen- und Tierwelt über Jahrmillionen bis zum heutigen Zustand entwickelte und auch den Menschen hervorgebracht hat. Für ihn galt „Survivial of the fittest“ – Überleben der an besten angepassten Individuen als zentraler Grund der Höherentwicklung. Naturwissenschaftliche Erkenntnisse zeigen zwar, dass seine Theorie in weiten Teilen wahrscheinlich ist, doch bleibt sie viele Antworten schuldig, und es gibt zahlreiche „Stolpersteine des Darwinismus“, die belegen, dass die Evolutionstheorie zumindest nicht immer und nicht in jedem Fall zutrifft. Und auf die entscheidende Frage, wie Leben aus toter Materie entstanden sein soll, weiß sie bis heute keine plausible Antwort zu geben.

Überzeugte Atheisten haben die Evolutionstheorie von Anfang an dazu benützt, einen Schöpfergott zu leugnen und ihre Ideologie des Materialismus zu postulieren. Besonders Ernst Haeckel, ein deutscher Mediziner und Freidenker (1834-1919), argumentierte mittels der Evolutionstheorie gegen den christlichen Glauben, stellte Überlegungen zur „Züchtung von Menschen“ an und war Wegbereiter der Eugenik und Rassenhygiene. Die Nationalsozialisten beriefen sich bei ihren Verbrechen auf ihn, der die Entstehung des Lebens aus anorganischem Material proklamierte und den Menschen lediglich als Nachfahre affenähnlicher Vorfahren in der Evolution betrachtete. Haeckel lehnte jede göttliche Offenbarung ab und ließ sich von kirchenfeindlichen Zirkeln sogar „zum freigeistigen Gegenpapst“ krönen.

Max Thürkauf, der 1993 verstorbene Schweizer Naturwissenschaftler, formulierte wohl zeitlos gültig, den Gegenentwurf zum materialistischen Weltbild: „Die darwinistische Zufallshypothese ist eigentlich ein ‘sacrificium intellectu', eine Aufopferung des Verstandes zur Befriedigung des Hochmutes und der Eitelkeit, keinen Schöpfer zu haben. Wenn nämlich mit der hohen Intelligenz, welche die naturwissenschaftliche Tätigkeit fordert, die Schöpfung offenen Auges und offenen Herzens betrachtet wird, so bleibt dem Forscher nur ein grenzenloses Staunen über die unermessliche Weisheit, die sich ihm offenbart. Eine Weisheit, gegenüber der die ganze Wissenschaft ein armes Gestammel ist. Überwältigt von der Allmacht dieses Geistes, den zu ahnen ihm die Wissenschaft gewährt, kann er nicht anders als wie der ungläubige Thomas auf die Knie sinken und sagen: 'Mein Herr und mein Gott!'“

Die Naturwissenschaft kann nur die Frage beantworten, „wie etwas entstand“, nicht aber die Frage nach dem „Warum“, dem „Woher“ und dem „Wohin“ . Zwar glaubt die moderne Wissenschaft mit der Festlegung eines „Urknalls“ vor 13,8 Milliarden Jahren den Ausgangspunkt der Entstehung von Materie, Raum und Zeit gefunden zu haben, bleibt aber den Nachweis schuldig, was davor war oder wer diesen 'big bang' ausgelöst haben könnte.

Dagegen ist die Bibel kein naturwissenschaftliches Buch, und sie zeigt uns mit ihrem Schöpfungsbericht auch nicht, wie sogenannte Kreationisten anehmen, eine wissenschaftliche Darstellung der Entstehung unserer Welt. Vielmehr erzählt sie uns im Bild von sieben Tagen, dass die Welt nicht durch Zufall entstanden, sondern dem Willen und Schöpfungsakt Gottes entsprungen ist. Gott hätte zwar in seiner Weisheit und Größe die ganze Welt in sechs Tagen erschaffen können, aber offenbar ließ er alles nach seinem Ordnungsplan über Jahrmillionen sich entwickeln. „Denn tausend Jahre sind vor ihm wie ein Tag“ (vgl. Psalm 90,4)

Entscheidend für den Gläubigen ist also nicht die Frage, wie Gott die Erde geschaffen hat, sondern die Aussage, dass er sie geschaffen hat.

Ulrich Lüke, der Aachener Professor für Systematische Theologie, sieht es so: „Gott macht kein Fertigprodukt. Er macht eine Welt, die sich macht. Wie kann ich Gott dann erkennen? Man kann ihn natürlich nicht mit Waage, Bandmaß oder Geigerzähler erfassen. Aber der erste Schritt der Gotteserkenntnis ist das Staunen. Ich lebe in einer Welt, die ich selbst nicht gemacht habe und lebe als jemand, der sich selbst einem anderem verdankt. So steckt schon in meinem Dasein ein Verweis auf den Geber dieser Gabe. Wann immer ich über Gott rede, Er sprengt meine Kategorien und Definition. Ich kann also nur hinweisend, nicht beweisend von ihm sprechen. Gott, das Geheimnis der Welt, übersteigt jederzeit unsere Erkenntnis und unsere Begriffsbildung: 'Deus semper major'. Und Naturwissenschaftler wie Theologen sind nur armselige Nach-Denker dessen, was ein unerschöpflicher Vor-Denker zuvor ins Werk gesetzt hat.“

Dem stimmt auch der Vater der Relativitätstheorie, Albert Einstein zu : „Gott würfelt nicht! Vielmehr hat Er die Welt nach einem ordentlichen Plan geschaffen, den zu finden Aufgabe der Wissenschaftler ist.“


Aus: PUR-spezial 2-2020, Foto: kevron2001/istockphoto.com